Vertiefung der Europäischen Integration oder Rückzug ins Nationale?
23. November 2015, 19.00 - 21.00 Uhr im Goethe Institut Athen, Omirou 14
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Ohne Zweifel steht die Europäische Union derzeit vor besonderen Herausforderungen: Die Eurokrise mit dem vorläufigen Höhepunkt der Entscheidung der Euroländer zur Rettung Griechenlands, die Bewältigung der Nahostkrise und der von ihr ausgelösten Flüchtlingsströme und schließlich der Konflikt der EU mit Russland, das in der Ukraine seinen Hegemonieanspruch gewaltsam durchzusetzen versucht. All diese Krisen und Entwicklungen haben in letzter Zeit die Europäische Union unter starke Spannungen versetzt. Erstmals seit über 50 Jahren fortschreitender europäischer Vergemeinschaftung scheint nicht mehr klar, ob die Kräfte der Integration stärker sein werden als die eurokritischen rechts- und linkspopulistischen Fliehkräfte, die nicht nur in Frankreich, Großbritannien und Griechenland immer stärker werden.
Deutschland hat beim Management dieser europäischen Krisen eine herausragende Rolle gespielt, die von der europäischen Öffentlichkeit sehr unterschiedlich bewertet wird. Viele fürchten, die wirtschaftliche Dominanz Deutschlands führe zu einem „deutschen Europa“, das sein Entwicklungsmodell in den anderen Mitgliedsländern durchsetzen wolle. Andere wiederum fordern das starke Deutschland geradezu auf, seine Führungsaufgabe endlich zu übernehmen. Doch die Frage nach Führung in Europa braucht die Verständigung über die Richtung, in die geführt werden soll, letztlich über die Fragen, warum wir Europa immer noch brauchen und wollen und wie wir es gestalten wollen.
Die Debatte über die Richtung, die Europa für seine Bürgerinnen und Bürger, für seine Nachbarregionen und für die Zukunft des Globus spielen will, ist überfällige. Die Stichworte sind hier: das soziale und nachhaltige Europa, das offene Europa, das Europa der Bürger und Bürgerinnen - Europas Fähigkeit zum wirtschaftlichen und sozialen Ausgleich, sein Wille, beim Kampf gegen den Klimawandel die anderen großen Länder dieser Welt auf dem ökologischen Weg mitzunehmen; die Offenheit gegenüber Flüchtlingen und die Aufrechterhaltung eines Europas ohne Grenzen; der Schutz der Bürgerrechte in Zeiten der technisch möglichen Totalüberwachung; die Sicherung des Friedens außerhalb der Grenzen der Union.
Es geht schließlich um die Frage: Welches Europa brauchen wir, um die Herausforderungen der Zeit bestehen zu können, und wie soll dieses Europa handeln und kontrolliert werden, was einem können wir einem handlungsfähigen und legitimen Europa beitragen?
Hierzu soll diese Diskussion beitragen mit folgenden Gästen:
Olga Drossou, Leiterin Heinrich-Böll-Stiftung Griechenland Begrüßung
Einleitung: Prof. Ulrich K. Preuss, Hertie School of Governance, Berlin Abstract_EN
- Michaele Schreyer, Mitglied der Europäischen Kommission zuständig für den EU-Haushalt und Betrugsbekämpfung (1999 bis 2004)
- Napoleon Maravegias, Professor Europäischer Ökonomie, Vize-Rektor Nationale Kapodistrias-Universität Athen
- Giannis Maniatis, Prof. Piräus Universität, Abgeordneter Dimokratiki Simparataxi
- Georgos Koumoutsakos, Abgeordneter Nea Dimokratia, Diplomat, MEP (2009-2014)
- Kaki Bali, Journalistin der Tageszeitung AVGI
Moderation: Panagis Galiatsatos, Journalist
Simultan Übersetzung Deutsch-Griechisch wird angeboten.